Sara Netanyahu lässt ein Homevideo drehen und zeigt einen Amtssitz in schlechtem Zustand. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war kühl kalkuliert. Jetzt sammeln junge Aktivisten in einem Satirevideo für das Premierspaar.

Hilfe für notleidende Regierungschefs: Junge Mitglieder der israelischen Arbeiterpartei (המחנה הציוני) haben auf Youtube ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie sie auf der Straße mit dem Klingelbeutel um Spenden für die Familie des israelischen Premiers Benjamin Netanyahu werben. Sie sprechen Passanten an und berichten vom schlechten Zustand des Netanyahu-Hauses. Aber das muss ja nicht sein – eine kleine Spende vielleicht?

Mit ihrer Aktion veräppeln die Darsteller ein anderes kürzlich erschienenes Video. Darin führt Sara Netanyahu, die Ehefrau von Premierminister Benjamin Netanyahu, den prominenten israelischen Innenarchitekten Moshe Glamin durch die Wohnräume ihres offiziellen Wohnsitzes in der Balfourstraße in Jerusalem.

Was Sara Netanyahu zeigt, entzückt Glamin gar nicht: Im Haus stehen ein zerbrochener Lampenschirm aus Glas und zusammengewürfelte Sofas – letztere hätte sie nur anschaffen dürfen vor dem Besuch des französischen Präsidenten. Für jede Neuanschaffung müsse extrem viel Papierkram bewältigt werden. Außerdem gebe es ein Schimmelproblem.

Glamin ist entsetzt, spätestens bei der Küche. „Das kann ich nicht glauben“, sagt er in dem von ihm produzierten Video. „Diese Küche sieht aus wie in einem rumänischen Internat im Jahr 1954.“

Die Einladung Glamins ist mehr als ein kleines Homevideo der Netanyahus zur Wahlkampfzeit. Bald wird ein Bericht veröffentlicht, der die Ausgaben der Netanyahus zum Thema haben wird. Das Video wird als präventiver Gegenschlag gegen Kritiker angesehen. Sarah Netanyahu steht seit Jahren in der öffentlichen Kritik. Der Vorwurf: Sie gibt zu viel Geld aus und behandelt ihre Angestellten schlecht.

Update, 18.2.2015, 19.28 Uhr: Ein israelischer Fernsehsender hat herausgefunden: Die Küche, die Sara Netanyahu mitleidheischend vorzeigte, ist die Küche des Dienstpersonals. Es gibt eine weitere, moderne Küche in einem anderen Teil des Hauses. Die ist für die Netanyahus. Es wird also wohl auch diesmal nichts mehr mit dem schönen, neuen Image für Sara.

 

#IsraElex: Der Monat vor den Wahlen, im Netz

Unter dem Hashtag #IsraElex wird auf Twitter über die israelischen Wahlen geschrieben. Unter diesem Titel werde ich auf meinem Blog den letzten Monat vor den Knesset-Wahlen am 17. März 2015 begleiten – und über kuriose, ernste oder lustige Wahlkampf-Fundstücke aus dem Netz berichten.