Der Wahlkampf 2015 in Israel geht unter die Gürtellinie. Politiker fast aller Parteien schrecken nicht davor zurück, den Gegner durch „negative campaigning“ schlecht zu machen. Das neueste Likud-Video, veröffentlicht auf der Facebook-Seite von Benjamin Netanyahu, teilt ordentlich gegen die Opposition aus.
Es klingelt an der Tür, die “Pizza Boujie“ wird geliefert. Der Kunde ist entsetzt: Es gibt eine Extra-Zahlung, die „Zionist Union fee“. Und es kommt noch dicker für den hungrigen Israeli: Er bekommt auch noch eine Pappfigur der Politikerin Tzipi Livni in die Hand gedrückt.
Was das soll, fragt er den Boten. Er habe das nicht bestellt. Der sagt nur: Naja, ist eben ein Paket. Kaufst du das eine, kriegst du auch das andere.
Mit dem Video will der Likud, die Partei Netanyahus, die Wähler davor warnen, die Arbeiterpartei (Zionist Camp) um Isaac „Boujie“ Herzog zu wählen. Dann bekäme man automatisch auch Netanyahus Intimfeindin Livni mit dazu. „Für Boujie gestimmt? Jetzt hängst du mit Tzipi fest“, wird auf einer Schrifttafel eingeblendet.
In einem Wahlkampf, in dem Sprüche wie „Wir oder er“ (=Netanyahu) oder „Jeder, nur nicht er“ (= Netanyahu) die Runde machen, sind solche persönlichen Angriffe per Wahlkampfvideo wenig verwunderlich. Ein Rätsel bleibt freilich, wieso der Mann, der die Pizza bestellt hat, zum Schluss des Videos seine Livni-Pappfigur sogar mit in die Dusche nimmt. Das wissen nur Netanyahus Wahlkampfmanager.
#IsraElex: Der Monat vor den Wahlen, im Netz
Unter dem Hashtag #IsraElex wird auf Twitter über die israelischen Wahlen geschrieben. Unter diesem Titel werde ich auf meinem Blog den letzten Monat vor den Knesset-Wahlen am 17. März 2015 begleiten – und über kuriose, ernste oder lustige Wahlkampf-Fundstücke aus dem Netz berichten.
Aufmacherbild: Screenshot des Videos.
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