Netzkolumnistin

Digital ist besser.

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Israels Tech-Gründer strömen nach Berlin

„In Berlin bekommt man Dinge erledigt“: Immer mehr Gründer aus Israel kehren ihrer Heimat den Rücken, um ihre App-Ideen in der deutschen Hauptstadt umzusetzen. Daniel Paz von „Capsuling Me“ hat den Schritt gewagt. Ich habe ihn auf einem Besuch in seiner alten Heimat Israel für ein Interview* getroffen.

Netzkolumnistin: Warum bist du als junger Gründer nach Berlin ausgewandert?

Daniel Paz: Ich bin Ende 2012 für „Capsuling Me“ nach Berlin gezogen. Mein Partner Michael Ronen war schon da. Schon damals war absehbar, dass Berlin sich zum Gründerzentrum entwickelt. Es ist einfach, sich in Berlin daheim zu fühlen. In Berlin bekommt man Dinge erledigt. Die Stadt hat eine effektive Verwaltung, das klappt alles wie am Schnürchen, auch wenn man Ausländer ist. Ich mag außerdem, dass die Stadt sehr international ist. Man muss nicht unbedingt Deutsch können hier. Und was für Start Ups ganz wichtig ist: Berlin ist nicht so teuer wie etwa London.

Netzkolumnistin: Aber du kommst aus Israel – einem Land, das den Spitznamen „Start Up Nation“ hat und bekannt ist für seinen innovativen High-Tech-Sektor. War Tel Aviv keine Option?

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Facebooks unbarmherziger Jahresrückblick

Eric Meyer hatte, das muss man so sagen, ein beschissenes Jahr. Wahrscheinlich ist es so oder so schwer, zu verdrängen, dass 2014 seine kleine Tochter starb. Dank des Facebook-Features eines persönlichen Jahresrückblicks in Bildern wird er in jedem Fall daran erinnert – und beklagt in einem Blogeintrag die „Grausamkeit des Algorithmus“.

2014 neigt sich dem Ende zu und von allen Seiten wird man seit Ende November mit Jahresrückblicken zugeballert. Was dem Supermarkt die immer früher auftauchenden Schokonikoläuse sind, sind vielen Seiten im Netz „Die schönsten Momente 2014“, „Das Jahr in Bildern“ oder „Die emotionalsten Begegnungen“.

Facebook mischt dieses Jahr mit einem neuen Feature mit, dem „Year in Review“. Der Algorithmus stellt aus Fotos, die der Nutzer im Verlauf des Jahres gepostet hat, eine kleine Präsentation zusammen. Umringt von bunten Figuren und Luftballons werden dem Nutzer die – vermeintlich – schönsten Momente des Jahres gezeigt. Die Zusammenstellung lässt sich durchsehen, selbst bearbeiten und mit den Facebook-Freunden teilen.

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Kampfansage zu Chanukka

An der Klagemauer in Jerusalem zündet die feministische Gruppe „Women of the Wall“ die dritte Chanukka-Kerze an. Die Frauen feiern ausgelassen – dem Zorn der Ultraorthodoxen zum Trotz.

Zum Glück fliegen an diesem Abend keine Tomaten oder gebrauchte Windeln. Sobald ich mich aber aus dem Kreis singender Frauen entferne, die um ihre erleuchteten Chanukkiot stehen, hören ich es Zischen. Die ultraorthodxen Männer von der anderen Seite der Mauer bringen ihren Unmut zum Ausdruck. Eine ultraorthodoxe Frau beschwert sich, zerrt eine der Frauen aus dem Kreis. Die hält sich die Ohren zu, dreht sich um, singt weiter. Wir fassen uns an den Händen, tanzen um die Lichter in der Mitte.

Es ist Dezember, Israel feiert das jüdische Lichterfest Chanukka. Die Klagemauer in der Altstadt Jerusalem wird während des achttägigen Fests zur wichtigen Anlaufstelle für Gläubige. Die Protestaktion der Gruppe „Women of the Wall“, also der Frauen der Klagemauer, bringt Jerusalems Ultraorthodoxe aber in Unruhe. Sie wollen, so wie die Männer, das Recht haben, am heiligsten Ort des Judentums Chanukka-Kerzen anzuzünden. Und machen es an diesem Abend dann einfach. Die Botschaft: Die Klagemauer gehört auch uns Frauen.

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Twitters schönste Biographien

Die Twitter-Bio entwickelt sich zu einer eigenen Kunstform. Jüngstes Beispiel: Wolfgang Büchner. Der Ex-Spiegel-Chefredakteur spielt in seiner Selbstbeschreibung mit einem Zitat von Samuel Beckett: „Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better.“ Hier sind die schönsten Beispiele der 160-Zeichen-Kleinkunst aus meiner Timeline.

„I dream often, I dream BIG. Paasionate about connecting people using technology. Founded 3 kids. raised a few startups. Music addict. Tweeting also in Hebrew.“ @sageeb

Stilkritik: Klingt alles schön poetisch, mit einer Priese Ironie. Das gefällt mir. Pluspunkte für den Einsatz von Majuskeln als Stilmittel. Der letzte Satz macht es irgendwie aber kaputt. Der klingt so geschäftsmäßig.

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„Israels Gesellschaft hat keine Geheimnisse“

Die Snowden-Enthüllungen und die NSA-Affäre interessieren in Israel kaum jemand. Jonathan Klinger ist Anwalt und kämpft für ein freies Netz ohne Überwachung. Ich habe ihn in Tel Aviv getroffen und mit ihm über die Überwachung im Land gesprochen. Die Lage ist düster, sagt er im Interview.

Netzkolumnistin: Werden die Menschen hier überwacht?

Klinger: Israels Gesellschaft hat keine Geheimnisse. Alles ist überwacht.

Netzkolumnistin: Warum regt das niemanden auf?

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Mit Storyteller Multimedia-Reportagen basteln

Storyteller heißt ein neues, kostenloses Werkzeug, mit dem Journalisten ihre eigenen Multimedia-Slideshows entstehen lassen können. Entwickelt hat es Katharina Brunner. Sie hat das Open-Source-Tool so konzipiert, dass auch Journalisten ohne Programmierkenntnisse damit arbeiten können, erzählt sie im Interview.

Netzkolumnistin: Wie bist du auf die Idee gekommen, selbst an einem Tool wie Storyteller zu arbeiten?

Katharina Brunner: Bei einem Treffen von Datenjournalisten in München hat mir Max Zierer davon erzählt, wie der Bayerische Rundfunk WordPress als Basis für eine PageFlow-Anwendung benutzt. Da dachte ich mir: Das kann ich auch. Nach dem letzten #ddjmonaco-Treffen twitterte @drfollowmario,dass es ein wirklich einfaches Tool für multimediales Storytelling bräuchte. Ein paar Tage habe ich immer wieder überlegt, wie man das genau umsetzen könnte, bevor ich angefangen habe, zu basteln. Zu Gute kam der Idee, dass ich gerade um jede Ablenkung von meiner Abschlussarbeit dankbar bin.

Netzkolumnistin: Und wie bist du vorgegangen?

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Klicken: Das Internet weiß, wo deine Katze wohnt

Tolle Katzenkarte: Mit dem Datenprojekt „I Know Where Your Cat Lives“ können Nutzer sich durch eine Million Katzenbilder, markiert auf einer Karte, klicken. Der Entwickler hat die Fotos inklusive Geotagging legal von Webseiten wie Instagram geholt. Es geht ihm nicht nur um catcontent.

Der Katze in Medway, England, scheint es ziemlich gut zu gehen. Auf zahlreichen Fotos gähnt sie in die Kamera, schaut stoisch Richtung Linse oder schläft. Ihr Besitzer scheint sie gerne zu fotografieren – und teilt die Aufnahmen offenbar ebenso gerne im Internet, verbunden mit seinen Standort-Daten.

Dass man darüber ziemlich genau auf seinen Wohnort schließen kann, zeigt die Seite „I know where your cat lives“ auf unglaublich schöne und erschreckende Weise. Auf der Weltkarte sind über eine Million Katzenbilder verortet. Über den Button „Find a new cat“ kann man durch den weltweiten Katzenbestand browsen. Oder man kann gezielt in einer Stadt nach allen Internet-Miezen suchen – und weiß gleich einiges über Herrchen oder Frauchen. Im Fall der englischen Katze gruppieren sich zahlreiche Fotos um ein bestimmtes Haus in Medway.

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